Wunde Mamillen
Ursachen für Schmerzen an und um die Mamille sind u.a.:
- schlechte Stillposition und falsches Anlegen
- starke Vakuumerzeugung des Babys
- kein Lösen des Sogs, bevor das Baby von der Brust genommen wird
- klimatisch bedingte Einflüsse
- empfindliche Haut
Anzeichen für wunde Mamillen
Zu den Symptomen bei wunden Brustwarzen zählen u. a. durch Saugverletzungen (Vakuum) verursachte Schmerzen in den ersten Tagen nach der Geburt. Darüber hinausgehende Brustwarzenschmerzen werden oft begleitet von Abschürfungen und Reibungen, rissigen Brustwarzen, Wundschorfbildung oder hellen oder dunklen Punkten auf der Brustwarze. Ausserdem können auf Brustwarze oder Warzenhof Entzündungsanzeichen auftreten. Dazu zählen Schmerzen, insbesondere während des Anlegens, Rötung, Ödeme und eine erhöhte Temperatur.
Falls eine bakterielle Infektion vorliegt, können eventuell auch ein gelblicher Ausfluss und gerötete Brustwarzen beobachtet werden.
Untersuchung der Brustwarzenschmerzen
Das Aufsuchen eines Laktationsexperten wird empfohlen. Eine Stillanamnese, Untersuchung von Brust und Mamillen der Mutter und Mund des Babys sowie die Beobachtung einer Stillmahlzeit werden empfohlen.
Management
Zusammen mit dem betreuenden Laktationsexperten können je nach Problem die folgenden evidenzbasierten Strategien umgesetzt werden:
- Hilfe bei Positionierung und Anlegen des Babys, Ausprobieren verschiedener Stillpositionen, um die Schmerzen zu lindern
- zuerst Stillen an der nicht betroffenen Brust (sofern keine Verstopfung oder Mastitis vorliegt)
- Händewaschen zur Bakterienentfernung, bevor die Brüste berührt werden, und bei Verwendung von Stilleinlagen Wechsel nach jeder Stillsitzung
- Sanftes Lösen des Sogs an der Brustwarze mit einem sauberen Finger, um das Baby zu lösen, anstatt es wegzuziehen
- Verzicht auf topische Anwendungen – sie sind bei intakter Haut nicht nötig
falls die Brustwarzen beschädigt oder rissig sind,
- Brustwarzen häufiger waschen
- Auflegen einer feuchten Wärmekompresse vor dem Stillen, um den Wundschorf aufzuweichen
- basierend auf den Prinzipien der feuchten Wundheilung pures Lanolin auftragen, das die Brustwarzenheilung unterstützt. Das Lanolin muss vor dem Stillen nicht abgewaschen werden. Falls Reizungen oder Beschwerden auftreten, sollte die Anwendung eingestellt werden
- falls abgepumpt wird, sicherstellen, dass die Brusthauben einen guten Sitz und die richtige Grösse haben
- Verzicht auf das Tragen enger Kleidung wie etwa Bügel-BHs, um den Druck auf die Brust zu verringern
- Kühlen der Brüste und Mamillen nach dem Stillen mit Kühlkompressen, um Schmerzen und Entzündung zu lindern
- Einnahme von Schmerzmitteln – ein entzündungshemmender Wirkstoff wie Ibuprofen ist während der Stillzeit unbedenklich und kann die Schmerzen vor dem Stillen lindern
- Vorübergehendes Abpumpen während 24 Stunden, falls das Stillen zu schmerzhaft ist, dann das Stillen nach und nach wieder aufnehmen, sobald die Schmerzen nachlassen
- Verwenden von Brusthauben zur Linderung der Schmerzen
- Falls die Mamillen empfindlich bleiben oder nur langsam abheilen, sollte ein Abstrich genommen und eine Kultur angelegt werden, um das Vorliegen einer Infektion zu prüfen
- ist dies der Fall, sind zusätzliche Hygienemassnahmen nötig. Dies umfasst die sorgfältige Reinigung der Mamillen mit Wasser und einer pH-neutralen Seife oder sterilen Kochsalzlösung
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