Die Anatomie der laktierenden Brust
Maßgeblich für die Passgenauigkeit der Brusthaube war lange Zeit ein Kriterium: die passende Tunnelgröße für unterschiedlich große Brustwarzendurchmesser. Nach 50 Jahren erforscht Medela nun erstmals den Öffnungswinkel der Brusthaube. Denn: um die empfindlichen Milchkanäle nicht zusammenzudrücken, sollte die Brusthaube idealerweise zur Anatomie der Brust passen. Damit dies erreicht werden kann, ist es wichtig die Anatomie der laktierenden Brust genauer zu betrachten.
Die Anatomie der laktierenden Brust hat 2 Schlüsselkomponenten, die wichtig für das Thema sind. Zuerst enthält die Brust Milchbildendes Gewebe – das glanduläre Gewebe. Die Milch wird in den Alveolen gebildet und gespeichert, diesen Sackartigen Strukturen, die aussehen wie ein Gebilde aus Trauben.
Die zweite Schlüsselkomponente ist das System der Milchgänge. Die Milch wird in den Alveolen gespeichert. Für den Transport der Milch in Richtung Brustwarze, dienen die Milchgänge. Dieses Transportsystem speichert keine Milch, tatsächlich beinhaltet es weniger als 4 % des Milchvolumens (ca. 2,7 ml). Ein Ziel zur Milchentnahme ist der unbehinderte Fluss der Milch durch die Milchgänge mit so wenig Widerstand wie möglich.
Anatomie – die Milchgänge in Aktion
Die Milch fließt durch die Milchgänge während des Milchspendereflexes. Hier werden die Alveolen (durch die Kontraktion der Myoepithelzellen) zusammengedrückt, wodurch die Milch durch die Milchgänge gestoßen wird. Um diesem Fluss Platz zu bieten, weiten sich die Milchgänge. Das bedeutet, im Ruhezustand sind die Milchgänge sehr schmal, lediglich wenige Millimeter im Durchmesser. Beim Milchspendereflex weiten sie sich aber um 68 %. Da die Milchgänge sehr dicht, ca. 4 mm, unter der Oberfläche liegen können, kann jeglicher Druck und jegliche Kompression auf der Hautoberfläche den Milchfluss durch die Milchgänge reduzieren.
Relevanz für die Praxis
Weniger als 4 % der Muttermilch kann in den Milchgängen gespeichert werden. Daher ist der Milchspendereflex nötig, um die Brust zu entleeren. Da Stress den Milchspendereflex hemmen kann, trägt bequemes Sitzen und Entspannung dazu bei, den Milchfluss anzuregen.
65 % des Drüsengewebes befindet sich in einem 30 mm großen Radius um die Basis der Brustwarze. Die Milchgänge liegen nahe unter der Haut. Druck auf die Milchgänge und das Gewebe in diesem Bereich kann den Milchfluss einschränken.
Das Verhältnis von Drüsengewebe zu intraglandulärem Fett ist von Frau zu Frau sehr unterschiedlich. Die Fähigkeit, Milch zu produzieren wird von der Menge des Drüsengewebes bestimmt.