Mastitis
Manche Mütter haben eine Prädisposition für Mastitis. Gründe dafür können z. B. Krankheit, Stress oder wunde Brustwarzen sein, insbesondere wenn diese mit Staphylococcus aureus besiedelt sind. Weitere begünstigende Faktoren sind sporadisches Stillen oder Stillen in langen Abständen, unzureichende Milchentnahme durch schlechtes Anlegen an der Brust, das Tragen enger Kleidung, eine übermäßige Milchbildung, plötzliches Abstillen und weiße Flecken auf der Brustwarze.
Anzeichen für eine Mastitis
Bei einer Mastitis weist die Brust meist einen empfindlichen, warmen oder sogar heißen, geschwollenen keilförmigen Bereich auf. In den meisten Fällen wird sie von Fieber (> 38,5 °C) begleitet. Die Symptome werden manchmal mit einer Grippe verwechselt. Mastitis bezeichnet auch eine Entzündung der Brust ohne Infektion, die mit einer durch Schwellung (Link zum Thema Brustdrüsenschwellung) oder Verstopfung verursachten Rötung, Schmerzen und Wärme einhergeht. Bei fehlender oder inadäquater Behandlung kann die Brustdrüsenschwellung zu einer infektiösen Mastitis und einem Abszess an der Brust führen. Eine Mastitis kann sich innerhalb weniger Stunden verschlechtern und muss sofort behandelt werden.
Untersuchung
Bei Auftreten entsprechender Symptome wird empfohlen, für Diagnose und Behandlung sofort einen Arzt aufzusuchen. Laboruntersuchungen oder andere Diagnoseverfahren werden normalerweise nicht empfohlen, es sei denn:
- die Mastitis wurde bereits diagnostiziert und ohne Erfolg behandelt
- die Mastitis tritt erneut auf
- die Mastitis entwickelte sich im Krankenhaus
- es bestehen Allergien auf übliche Antibiotika
- oder es handelt sich um einen schweren oder ungewöhnlichen Fall
Behandlung
Zusammen mit einer Stillberaterin oder einer medizinischen Fachperson sollte ein Behandlungsplan ausgearbeitet werden.
Zusammen mit der betreuenden Fachperson können die folgenden evidenzbasierten Strategien umgesetzt werden:
- Zuerst Stillen an der betroffenen Brust sowie häufiges Stillen, um den Milchstau aufzulösen. Beeinträchtigen Schmerzen den Milchspendereflex, kann zuerst an der nicht betroffenen Brust gestillt werden
- Hilfe bei Positionierung und Anlegen des Babys, Ausprobieren verschiedener Stillpositionen zur Auflösung einer eventuell vorhandenen Verstopfung
- Möglichst viel Ruhe
- Wärmen der Brust mit Wärmekissen vor dem Stillen, um den Milchfluss anzuregen; Kühlen der Brust mit Kühlakkus nach dem Stillen, um Schmerzen und Entzündung zu lindern
- Verwendung von Analgetika: Nach medizinischer Rücksprache können Analgetika eingenommen werden, um die Schmerzen zu lindern und die Milchentnahme zu erleichtern. Insbesondere entzündungshemmende Arzneimittel wie Ibuprofen gelten während der Stillzeit als unbedenklich
- Ärztliche Beratung über die Notwendigkeit einer Medikation
- Verwendung von Antibiotika: Ist die Mutter krank oder tritt nach 12 Stunden keine Besserung ein, werden zur Mastitisbehandlung meist Antibiotika empfohlen
- Das Medikament sollte eingenommen werden, bis die Packung aufgebraucht ist. Das ausgewählte Antibiotikum sollte wirksam und mit dem Stillen verträglich sein. Während dieser Zeit sollte die Mutter weiterhin stillen, da keine Risiken bekannt sind, die bei einer Mastitis gegen das Stillen eines gesunden, termingeborenen Säuglings sprechen. Außerdem ist die regelmäßige Milchentnahme wichtig
- Wurde die Mastitis von dem methicillinresistenten Bakterium S. aureus (MRSA) verursacht, müssen andere Antibiotika eingesetzt werden. Falls MRSA vorliegt und keine Besserung der Mastitis eintritt, muss gegebenenfalls eine Muttermilchkultur angelegt und die Antibiotikaempfindlichkeit geprüft werden
- Falls die Mastitissymptome nicht innerhalb weniger Tage abklingen, sollte eine breitere Differenzialdiagnose erwogen werden, um resistente Bakterien, eine Abszessbildung oder andere Brustprobleme identifizieren zu können
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