Baby-led weaning – Beikost breifrei anbieten
Die Beikosteinführung ist, wie alles in der Anfangszeit mit einem kleinen Baby, unheimlich aufregend und spannend. Alles ist so neu und ganz besonders. Ganz gebannt und gespannt ist man als Eltern mit dabei und ist unheimlich stolz auf jedes noch so kleine Krümelchen, das in Babys Magen landet.
Für die meisten Eltern ist klar, dass das Baby nach etwa einem halben Jahr nicht mehr ausschließlich durch Muttermilch sondern zusätzliche Nahrung satt werden soll. Weit verbreitet ist hierzulande der klassische Brei. Egal ob aus dem Gläschen oder selbstgekocht. Püriertest Obst und Gemüse ist der Renner. Begonnen wird meist mit Karotten-, Pastinaken- oder Kartoffelbrei. Beim Obst liegen Apfel- und Birnenmus weit vorne. Es gibt Beikostpläne, die Richtlinien für die Einführung von Babynahrung sind. Als erste Mahlzeit wird der Mittagsbrei eingeführt, nach mehreren Wochen dann ein Brei abends und so weiter. Aber Stopp. Muss das wirklich sein? Oder gibt es auch eine andere Möglichkeit?
Baby-led weaning – was ist das?
Wie auch die Entscheidung, ob eine Mutter ihr Kind stillen möchte oder nicht, ist es eine ebenso persönliche Entscheidung der Eltern, dem Baby beim Beikoststart keinen Brei anzubieten. Eine interessante Alternative birgt das Konzept des Baby-led weaning, was so viel bedeutet wie eine vom Baby gesteuerte Beikosteinführung beziehungsweise Entwöhnung von der Muttermilch. Dabei darf das Baby selbst entscheiden, was und wie viel es essen möchte und wird nicht von den Eltern gefüttert. Die Lebensmittel werden als Fingerfood hergerichtet und dem Baby angeboten.
Der Gedanke dahinter ist, dass das Baby sobald es die Beikostreifezeichen zeigt und bereit ist, Nahrung selbstständig aufzunehmen, selbstständig essen darf. Und zwar was und so viel wie es mag. Am Familientisch wird gemeinsam gegessen und auf ein Füttern von Brei verzichtet. So kann das Baby unterschiedliche Geschmäcker und Konsistenzen der verschiedenen Lebensmittel kennenlernen. Statt Einheitsbrei kann das Baby mit Augen, Händen, Mund, Zunge und Geschmackssinn die Vielfalt der ihm angebotenen Dinge entdecken. Beispielsweise Kürbis und Karotte sind als Brei beide orange und unterscheiden sich dann von der Konsistenz nicht mehr. Erbsen und Brokkoli sind als Brei einfach nur grün. Aber unpüriert angeboten unterscheiden sie sich von ihrem Aussehen und der Beschaffenheit doch sehr.
Breifreie Beikosteinführung
Weiter kann das Baby so selbst ein Gefühl dafür bekommen, den Hunger zu stillen und satt zu werden. Beim Füttern wird diese Grenze oft nicht von den Eltern wahrgenommen und versucht möglichst viel der Portion, Löffel für Löffel, zu füttern.
Natürlich wird auch bei der breifreien Beikosteinführung darauf geachtet, dass die angebotenen Speisen zuckerfrei, salzarm, gar nicht bis wenig gewürzt sind und gewissen Lebensmittel, die dem Baby schaden könnten nicht angeboten werden. Hierzu zählen beispielsweise rohes Fleisch oder roher Fisch, scharfes Essen, Rohmilchprodukte oder ganze Nüsse.
Auch bei dieser Variante werden wie beim Füttern von Brei die verschiedenen Lebensmittel einzeln und nach und nach angeboten, um mögliche Allergien direkt feststellen zu können. Begonnen werden kann mit vorgegarten Obst- oder Gemüsesticks. Im Prinzip alles, was man sonst als Brei anbieten würde. Nur eben nicht püriert. Für den Start eignen sich Obstsorten wie zum Beispiel Apfel, Birne, Banane, Avocado, Himbeeren oder auch halbierte Trauben.
Gemüsesorten wie Kürbis, Zucchini, Karotten, Kartoffel, Süßkartoffel lassen sich super als Sticks zubereiten und vorgegart anbieten. Vollkornudeln wie Rigatoni oder Fussili kann das Baby gut greifen. Selbstgebackenes Vollkornbrot ohne Salz eignet sich auch hervorragend. Sehr gut klappt es auch, wenn man Minimuffins backt, in denen man Gemüse- und Fleischportionen unterbringt. Je nachdem, wie geübt der Essanfänger ist, kann man diese etwas schneiden oder im Ganzen zum Abbeißen anbieten.
Die Verdauung von Speisen beginnt bereits im Mund, daher ist das Essen von fester Nahrung und ein längeres Herumkauen darauf förderlicher für die Verdauung. Als breifrei bezeichnet man das Baby-led weaning auch, weil zu Beginn der Beikosteinführung kein oder kaum Brei zum Selberessen angeboten wird.
Unbegründet ist auch der Einwand, dass Babys erst Zähne brauchen, um feste Nahrung essen zu können. So ist es wissenschaftlich bewiesen, dass für das Zerkleinern von Nahrung keine Zähne notwendig sind und die Kraft des Kiefers ausreicht, dass die Kauleisten die Speisen bearbeiten können. Auch ist die Angst, dass Babys sich bei einer breifreien Ernährung häufiger verschlucken können unbegründet. Sie verschlucken sich nicht häufiger, als wenn sie Brei gefüttert bekommen.
Der Weg zum Familientisch beginnt somit direkt ab Beikoststart und macht allen Beteiligten viel Spaß.
Mit ihrem Blog breifreibaby.de möchte Bloggerin Annina anderen Eltern den Einstieg in die breifreie Beikosteinführung erleichtern. Dazu inspiriert hat sie ihre 13 Monate alte Tochter, die natürlich alle Rezepte verkostet. Du findest sie auch auf Instagram und Facebook. Außerdem hat sie ganz neu eine Facebook-Gruppe gegründet. In dieser Gruppe dreht sich alles um das Thema BLW / breifrei, sie hilft euch bei Fragen und Unsicherheiten und gibt euch die Rezepte.
Bei Fragen kannst du uns jederzeit unter beratung@medela.de schreiben oder ganz einfach über Facebook oder Instagram kontaktieren.